Die diesjährige Jahreshauptversammlung der Jägervereinigung des Kreises Emmendingen e.V. fand am 24. März erstmalig im Kultur- und Bürgerhaus in Denzlingen statt.

– Der neu organisierte Vorstand mit Kreisjägermeister Friedrich Baumer als Vorsitzender hatte, ebenfalls erstmalig, zu einer etwas veränderten Art der Versammlung eingeladen.

Nachdem ja Jahresversammlungen mit ihren unvermeidlichen, weil vorgeschriebenen, Regularien häufig ein wenig attraktiver Anlaß sind, hatte sich die Vorstandschaft entschlossen, etwas Neues zu versuchen und die 480 Mitglieder mit PartnerInnen zu einem zwanglosen Sektempfang, gefolgt von einer sehr gerafften Erledigung der Regularien (siehe gesondertes Protokoll des Protokollführeres) mit anschließender Pause, sowie einem dann folgenden interessanten Vortrag von Forstdirektor Jürgen Schmidt zum aktuellen Thema „Wald – Erholungsraum und Jagdrevier“, einzuladen.

– Musikalisch umrahmt wurde die Versammlung in bewährter Weise von unserer Jagdhornbläsergruppe unter der Leitung von Christoph Wehrle.

Waidmannsdank!

Eine bemerkenswerte Anzahl von ca. 140 Mitgliedern, z.T. mit PartnerInnen, war dieser Einladung gefolgt und erlebte bei schöner Frühjahrsstimmung einen freundlichen Empfang durch das engagierte und routinierte Bedienungspersonal des „KuB“ mit einer zwanglosen, unterhaltsamen Einstimmung vor Versammlungsbeginn. Die sonst verschiedentlich langwierigen und häufig ermüdenden Regularien waren zur Überraschung Aller (sogar der Vorstandsmitglieder 😉 in weniger als 30 Min. erledigt, sodaß man sich noch früher als erhofft nach einer kleinen Pause bei Getränken und einem kleinen Imbiß dem 2. Versammlungsteil mit einem kurzen Grußwort des Denzlinger Bürgermeisters Markus Hollemann, dem Vortrag von Forstdirektor Jürgen Schmidt und den Ehrungen zuwenden konnte.

Bürgermeister Markus Hollemann begrüßte als Hausherr Vorstand und Mitglieder der Kreisjägervereinigung, nachdem ja bereits im Vorjahr der „Landesjägertag Baden-Württemberg“, ebenfalls von der Kreisjägervereinigung ausgerichtet, zu Gast im KuB war und schon in der kommenden Woche das „Denzlinger Wildtierforum“ der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg hier stattfinden wird. Er unterstrich die Attraktivität des KuB als Tagungsstätte in der Region, betonte die Bedeutung der jagdlichen, öffentlichen Aufgaben in einem veränderten gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmen und wünschte der Versammlung ein weiteres gutes Gelingen, verbunden mit dem Angebot, auch in kommenden Jahren gerne Denzlingen als Versammlungsort zu wählen.

Forstdirektor Jürgen Schmidt beleuchtete in seinem kurzweiligen, interessanten Vortrag „Wald – Erholungsraum und Jagdrevier“ den heutzutage sehr intensiven und durchgängigen Nutzungsdruck auf das Ökosystem Wald im Landkreis durch eine ständig wachsende große Zahl von Nutzergruppen. Durch systematische Zählungen in ausgewählten Waldgebieten wurde nachgewiesen, daß die Freizeitnutzung des Waldes zahlenmässig noch weit grösser ist, als vermutet und faktisch ‚rund um die Uhr‘ erfolgt. Dass dieser Umstand mit erheblichen negativen Auswirkungen für die Lebensräume der freilebenden Tierwelt und für die Jagd verbunden ist, liegt auf der Hand. Jürgen Schmidt betonte, dass die Regulierungsmöglichkeiten durch den Forst wegen der geringen Zahl der Forstbediensteten zum Einen und des bestehenden, weitgehend freien Betretungsrechts des Waldes zum Anderen nur gering seien. Er appellierte an die Jägerschaft, mit den anderen Naturnutzern den Dialog zu suchen und z.B. widerrechtliches Fahren im Wald beim zuständigen Forstbediensteten zur Anzeige zu bringen.

Sachlich kritisch wurde aus der Versammlung angemerkt, daß die Jägerschaft im Unterschied zu anderen Naturnutzern einen öffentlichen Auftrag für die Allgemeinheit zu erfüllen und dazu noch als Einzige für ihre ‚Naturnutzung‘ zu bezahlen habe. Ausserdem sei das sog. ‚freie Betretungsrecht‘ des Waldes im Landeswaldgesetz durchaus mit einem umfangreichen Katalog von Ordnungswidrigkeiten eingeschränkt, z.B. auch zum Schutz des Wildes, dessen Durchsetzung aber von den Forstbediensteten als gesetzliche Ordnungsbehörde im Wald gewährleistet werden müßte, nicht von den Jagdausübungsberechtigten. Auch die Natur im Wald sei ein schützenswertes Gemeinwesen, wo die Einhaltung geltender Regeln nicht nur durch Aufklärung, sondern auch durch Kontrolle und Sanktionen durchgesetzt werden müsse. Wenn sich der Forst dazu nicht in der Lage sieht, so habe er die Verantwortung, sich im Interesse des Naturschutzes nachdrücklich aktiv darum kümmern, zur Umsetzung dieses gesetzlich verbindlichen Auftrags befähigt zu werden. Einen quasi rechtsfreien Raum hinzunehmen sei wegen der negativen Folgen für die Natur nicht akzeptabel und führe zu ‚Chaos und Anarchie‘ im Wald (der Verfasser).

Seitens des Vorstands wurde Jürgen Schmidt für den instruktiven Vortrag, die gute persönliche Zusammenarbeit und die Einrichtung des Termins trotz eigentlich anderweitiger Verpflichtung herzlich gedankt und ein Präsent überreicht.

– Neuwahl Schriftführer:

Nachdem unsere Aufgaben immer umfangreicher und aufwändiger werden, muß unsere langjährige Schriftführerin Daniela Appel ihre bewährte und verdienstvolle Tätigkeit für die Kreisjägervereinigung auf die Leitung unserer Geschäftsstelle sowie die Leitung des Fachbereichs Hundewesen konzentrieren. Der bisher schon als stv. Schriftführer tätige Christoph Buchholz ist bereit, Daniela Appel mit seiner Wahl zum Schriftführer zu entlasten. Christoph Buchholz wurde von der Versammlung als Schriftführer gewählt; vielen Dank und herzlichen Glückwunsch!

– Ehrungen:

Die bronzene Verdienstnadel des Landesjagdverbandes wurde Schatzmeister Matthias Binder für seine langjährigen hervorragenden Verdienste um Budget und Kasse der Jägervereinigung mit einem besonderen Dank des Vorstandes verliehen.

Für die langjährige Mitgliedschaft in der Kreisjägervereinigung Emmendingen und im Landesjagdverband Baden-Württemberg wurden folgende Mitglieder mit der Treuenadel geehrt:

50 Jahre Mitgliedschaft in der Jägervereinigung des Kreises Emmendingen e.V.:

Hermann Klausmann, Elzach; Rudolf Weber, Waldkirch; Josef Hug, Gutach; Winfried Sillmann, Weisweil; Hans-Ernst Dirr, Endingen; Karl Engler, Herbolzheim; Thomas Schmieg, Denzlingen; Anton Hensler, Freiburg

40 Jahre Mitgliedschaft in der Jägervereinigung des Kreises Emmendingen e.V.:

Günter Lickert, Freiamt; Fritz Schillinger, Freiamt; Karl-Josef Faller, Elzach

25 Jahre Mitgliedschaft in der Jägervereinigung des Kreises Emmendingen e.V.:

Bernd Maurer, Rheinhausen; Hans Schaaremann, Wyhl; Beatrice Maurer-Koch, Biltzheim; Friedrich Baumer, Simonswald; Herbert Braun, Waldkirch; Thomas Fehrenbach, Gutach; Konrad Moser, Winden; Peter Veith, Emmendingen

– Nach einem kurzen Ausblick des Kreisjägermeisters Friedrich Baumer auf die anstehenden Themen und Arbeitsfelder der Kreisjägervereinigung im kommenden Jagdjahr, wie der Weiterführung der begonnenen Neuorganisation mit einer entsprechenden Satzungsänderung, Weiterentwicklung des Fachbereichs Hundewesen und der Einrichtung des Fachbereichs Schießwesen sowie einem Dank an Vorstandsmitglied Thomas Schmieg für die geleistete Öffentlichkeitsarbeit beendete der Stv. Kreisjägermeister Erhard Bender als Moderator die Jahreshauptversammlung 2017.

Quelle: www.jaeger-emmendingen.de