Vor elf Jahren wurde Markus Hollemann zum Bürgermeister der Gemeinde Denzlingen gewählt. Im Interview mit Stephanie Streif erzählt der 47-Jährige von seinen Aufgaben als Chef einer Gemeinde.

 

BZ: Sind Sie gerade im Rathaus?

Hollemann: Ja, ich sitze an einem Schreibtisch, auf dem zwei Bildschirme stehen. Um mich herum liegen Unterlagen, wie Sitzungsprotokolle, angefangene Reden, die ich noch fertig schreiben will. Daneben gibt es unter anderem viel Papier mit Projektideen.

 

BZ: Wie ist es in einer Gemeinde der Bestimmer zu sein?

Hollemann: Ich fühle mich nicht als Bestimmer. Ich rede viel mit den Menschen. Ich sehe mich eher als Zusammenbringer.

 

BZ: Wie wird dann entschieden, wenn nicht Sie bestimmen?

Hollemann: Die großen Leitlinien legt der Gemeinderat fest. Er beschließt etwa: Wir brauchen eine neue Turnhalle.  Die Rathausverwaltung, an deren Spitze ich stehe, organisiert dann den Bau. Wir sprechen mit Architekten und entwickeln Ideen, wie die neue Turnhalle aussehen könnte. Diese legen wir dann dem Gemeinderat zur Abstimmung vor. Gemeinsam versuchen wir viele gute Dinge für den Ort zu gestalten. Dabei gilt es, die Interessen von Vereinen genauso in den Blick zu nehmen wie die von Firmen, Kindern, Eltern oder älteren Mitbürgern. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen zuzuhören, Ideen aufzugreifen und umzusetzen.

 

BZ: Worum kümmern Sie sich genau?

Hollemann: Gehsteige, Straßen, Busverkehr, Schulgebäude, Schwimmbad, Stadtpark, Rathaus, Kindergärten und neue Baugebiete. Wir schauen, dass alles vorwärtsgeht. Oder Spielplätze, da überprüfen wir, dass genug Sand in der Sandkiste ist, und die Spielgeräte funktionieren.

 

BZ: Warum sind Sie Bürgermeister geworden?

Hollemann: Ich bewege gerne etwas. In meiner Schule war ich zum Beispiel öfters Klassenspreche. Der Gedanke, Bürgermeister in Denzlingen zu werden, kam mir zum ersten Mal, als ich für ein paar Tage in einem Kloster war, um zur Ruhe zu kommen. Eigentlich kam der Gedanke auch nicht mir, sondern einem anderen Bürgermeister, der auch in dem Kloster war. Der meinte zu mir, werde du doch Bürgermeister in Denzlingen. Die Gemeinde hatte zu dem Zeitpunkt gerade ihren Bürgermeister verloren. An der Idee habe ich Gefallen gefunden.

 

BZ: Was machen Sie den ganzen Tag?

Hollemann: So ab sieben Uhr morgens lese und beantworte ich Mails. Das mache ich noch von zuhause aus. So ab halb neun bin ich dann im Rathaus. Meine Arbeitstage sehen täglich anders aus. Ich habe Termine, Besprechungen, Sitzungen. Auch an vielen Abenden bin ich bei Veranstaltungen. Und am Wochenende bin ich meistens ebenfalls beschäftigt, denn dann finden Ausstellungseröffnungen und Feste statt oder ich besuche Jubilare, die Geburtstag oder Goldene Hochzeit feiern.

 

BZ: Was wünschen Sie sich für Denzlingen?

Hollemann: Ich fände es schön, die Generationen öfters zusammen  zu bringen. Ich glaube, wir können viel voneinander lernen. Auch die Älteren von den Jüngeren. Toll fände ich auch, wenn Denzlingen klimaneutral werden würde.

 

Quelle: Badische Zeitung

https://www.badische-zeitung.de/voneinander-lernen-xijuqdiix